Wir arbeiten mit verschiedenen "Werkzeugen", um das Nervensystem optimal zum Lernen anzuregen.

Aus der Trickkiste der Feldenkrais-Arbeit:

Hände verschränkt - Foto von Daiga Ellaby

Etwas auf ungewohnte Weise tun

Probieren Sie einmal aus, Ihre Hände zu verschränken, aber dabei den anderen Daumen als gewohnt nach vorne zu nehmen und auch jeden Finger um einen Finger zu versetzen. Es fühlt sich sehr eigenartig an... und damit gehen wir dann in die Erkundung verschiedener Bewegungen. Auch das ist ein Mittel, um unser Nervensystem zu stimulieren, sich anders auf das Lernen einzustellen.

Halbmond - Foto von Nastya Kvokka

Nur mit einer Seite

Es kann vorkommen, dass eine Lektion komplett nur mit einer Seite arbeitet. Dadurch können Unterschiede sehr viel deutlicher wahrgenommen werden. Wenn diese Einseitigkeit nicht zum Ende der Stunde noch aufgehoben wird, dann kann dieses Gefühl von Unterschiedlichkeit sogar mehrere Tage anhalten. Normalerweise werden die Teilnehmer*innen aber nicht "einseitig" nach Hause geschickt, weil hier ein unnötiges Risiko entstehen könnte.

Imagine - Foto von Jeremy Beck

In der Vorstellung

Die Fähigkeit unseres Gehirns, sich Dinge vorzustellen, befähigt uns auch, Bewegungabläufe in der Vorstellung durchzuspielen. Hierbei ist einerseits eine perfekte Bewegung möglich, da wir in der Fantasie keine körperlichen Einschränkungen haben. Andererseits werden die an dieser imaginierten Bewegung beteiligten Muskeln genauso aktiviert wie bei einer tatsächlich ausgeführten Bewegung. Darüber hinaus ist diese "Trockenübung" fast ein Garant dafür, dass wir eine Bewegung dann im Anschluss schon besser kennen und ausführen können, als wenn wir sie viele Male vorher geübt hätten.

Von Vorteil ist, wenn wir eine bestimmte Bewegungssequenz zuvor auf der anderen Seite schon ausprobiert haben. Das macht es uns leichter, die Bewegung in all ihren Details zu durchdenken.

Handschellen - Foto von Niu Niu

Absichtliche Einschränkungen

Im Englischen "constraint" genannt, wird in vielen Lektionen eine bestimmte limitierende Vorgabe gemacht, um die herum dann für eine Weile die Bewegung organisiert werden muss. Hierdurch können sich andere Wege bahnen, um nach Aufhebung der Einschränkung dann umso klarer unterscheiden zu können, was für eine bestimmte Bewegung nötig ist und was weggelassen werden kann, um sie funktional und optimal auszuführen.

Mädchen verdeckt ein Auge mit Blättern

Differenzierung

Unter diesem Begriff vereinen sich die verschiedensten Möglichkeiten, Bewegungen mit unterschiedlichen Richtungen und Kombinationen auszuführen. Dabei kann der Kopf in eine andere Richtung drehen als die Augen, oder Kopf und Augen gehen zwar gemeinsam in eine Richtung, aber z.B. die Arme werden gegenläufig bewegt. Oder soll es noch etwas komplexer werden? Dann können sogar alle drei Komponenten zueinander ins Verhältnis gesetzt werden, so dass mal Arme und Augen nach links gehen, während der Kopf nach rechts dreht, dann Arme und Kopf nach links, die Augen nach rechts, bis zur "einfachen" Variante, dass Kopf und Augen zusammen in dieselbe Richtung gehen, und nur die Arme in die andere Richtung bewegt werden.

Dabei wird man merken, dass das gar nicht so einfach zu koordinieren ist und einiges an Konzentration erfordert. Diese Aufmerksamkeit wiederum schult die Koordinationsfähigkeit und erlaubt uns letztendlich mehr Freiheit, sprich Wahlmöglichkeit. Nimmt man dann schließlich wieder die anfängliche "einfache" Bewegung auf, wird man meist feststellen, dass diese viel leichter, vertrauter und angenehmer, häufig auch größer geworden ist.